Naturheilpraxis Exer
Nosoden


Nosoden


Den Begriff "Nosode" schuf der Homöopath Constantin Hering (1800–1880), der darunter Krankheitsprodukte verstand (griech. nosos = Krankheit). Als erste potenzierte Nosode stellte er 1830 aus Krätzeeiter das Psorinum her, das noch heute zum homöopathischen Arzneischatz gehört.


Heute werden hauptsächlich drei Typen von Nosoden verwendet:


  • Nosoden im ursprünglichen Sinne (nach C. Hering), hergestellt aus den Erregern oder Ausscheidungen infektiöser Krankheiten; sie gehören zur klassischen Homöopathie.
  • Autonosoden, hergestellt aus Körperbestandteilen des Patienten – z. B. Blut oder Plazenta – oder aus seinen Produkten – z. B. Urin oder Nierenstein; nur der zuletzt genannte Ausgangsstoff ist krankhaft, sodass der Begriff "Nosode" eigentlich nur hier zutreffend ist; im weiteren Sinne handelt es sich um isopathische Präparate.
  • Impfnosoden, hergestellt aus Impfstoffen, gegen Beschwerden nach Impfungen.


Für die Anwendung von Autonosoden hat sich insbesondere die homöopathische Kinderärztin Hedwig Imhäuser (1903–1988) eingesetzt. Die von ihr publizierten Heilerfolge haben bei Ärzten und Patienten Aufsehen erregt und dem Heilverfahren weithin Anerkennung verschafft.


Nosoden sind also homöopathische Präparate, die aus Mikrobenkulturen, aus Viren, aus Sekreten oder pathologischen Exkreten gewonnen werden. Die Praxis zur Prophylaxe und Behandlung von Infektionskrankheiten zeigt, dass man den homöopathisch modifizierten Erreger injiziert, und so diese zur Behandlung der Krankheit (sofern es den Organismus in seiner Entwicklung unterstützt und nicht behindert) oder bei Komplikationen, verwendet werden kann.


Nach Ausbruch der Krankheit kann die Nosode alle 4 Stunden gegeben werden, entweder allein oder im Wechsel mit einem anderen angezeigten Mittel. Leider besteht bis jetzt keine einheitliche Vorschrift über die Ausgangsstoffe der Einzelnosoden. Man muss damit rechnen, dass die Nosoden von verschiedenen Herstellern, in verschiedener Weise hergestellt und Ausgangssubstanzen enthalten wie Psorinum aus Krätzebläschensekret oder der Kärtmilbe selber.


Die Sarkoden, Thyreoidinum, Ovarinum, Insulinum oder Hypophysinum sollen die Kraft haben Vorprogrammierungen pränatal (vor der Geburt) entgegenzutreten. Leider liegen mir dazu aktuell keine Studien vor.


Bei Hippokrates (460-377 v.u. Zeit) findet sich schon diese Anwendungsmethode: Vomitus vomitu curantur, in der Chinesische Medizin (800 v.u. Zeit) Schnupfen von getrockneten Blatternsekreten, dann Robert Fluud (15. Jahundert) Schwindsüchtige werden mit Verdünnungen ihres Auswurfes behandelt (Isopathie, Auo-Vakzine, Auto-Nosode), Wilhelm Lux (1820) verwendet das potenzierte „Äquale“ bei Räude und Rotz. Nach Allendy, Fortier-Bernoville, Martiny, Anwendung gemäss der 

 

1. Symptomatische Ähnlichkeit (Simillimum).

2. Anamestische ätiologische Ähnlichkeit hinsichtlich einer alten scheibar geheilten Krankheit, z.B. Herpes zoster-Nosode bei jahrelang anhaltenden Nervenschmerzen nach abgeheiltem Herpes Zoster. Oder gemäss J. Mezger (1977, Seite 1069) nach überstandener Erkrankung zur Nachbehandlung um die Toxine im Mesenchym sowie die Restbestände der Erreger mit latenten Krankheitsherden zur Ausscheidung zu bringen. Z.B. gerade durchgemachte Masern, Röteln, Windpocken, Influenza, Erysipele, Scharlach, Diphtherie usw.

3. Nicht gemäss der aktuellen ätiologischen Ähnlichkeit.

 

D. M. Foubister ergänzt:

4. Wenn es keine klaren Indikationen gibt oder wenn die symptomatischen Indikationen fehlen, verschrieb M. Tyler die passende Nosode zu Beginn der Behandlung, und normalerweise waren ihre Ergebnisse dann auch sehr gut.

 

5. Wenn anscheinend indizierte Mittel nicht zufriedenstellend wirken, können wir die passende Nosode, wie Pneumococcinum, Morbillinum, Parotidinum oder Diphtherinum verwenden.

 

6. Wenn der Krankheitsausbruch mit irgendeinem akuten Ereignis in Verbindung steht. Wie schwere (oder langdauernde) akute Krankheiten z.B. Masern oder Influenza von denen sich der Patient anscheinend nicht völlig erholt hat, unabhängig davon ob sie mit dem Ausbruch der momentanen Erkrankung zusammenhängt oder weit zurück liegt … und vor allem dann wenn dies im ersten oder zweiten Lebensjahr der Fall war. Wenn sich ein Patient von einer akuten Infektion langsam erholt, denke man an bestimmte Mittel wie Sulfur, Psorinum und Carbo vegetabilis, obwohl die Verschreibung individuell erfolgen muss. Unter diesen Umständen, oder wenn eine längere Phase eines schlechten Gesundheitszustandes folgt, kann die Nosode der akuten Infektion unschätzbar sein. Manchmal erleben wir dann eine magische Wirkung, und ein anders Mal wenig oder keine Wirkung. Die Ursache dafür ist nicht klar. Es kann sein, dass diese Nosoden einen sehr begrenzten Wirkungsbereich haben … Angesichts der Grenzen der geprüften und getesteten Materia medica, sollte man nicht zögern auch ungeprüfte Mittel zu verschreiben, sowie Nosoden akuter Krankheiten, wenn die Situation dies erfordert.  Abgesehen von Nosoden akuter Kinder- und anderer Krankheiten ist es der Mühe wert, jede Neigung zu Streptokokken-, Staphylokokken- oder jeglichen bakteriellen oder viralen Infektionen festzustellen.


Es gibt noch zahlreiche Arbeiten zu diesem Thema u.a. Carl Spengler, Davos.  


Seit 2001 konnte ich in der Naturheilpraxis Exer öfters Nosoden nach dem Ähnlichkeitsgesetz anwenden: Psorinum war dabei ein Heilmittel das öfters indiziert war.

Aber auch andere Nosoden wie Carcinosinum konnte ich mit guten Resultaten einsetzen.


Aktualisiert: 01.10.2024


Quellen:

  • Hans Peter Exer, dipl. Naturheilpraktiker TEN, dipl. klassischer Homöopath, Luzern
  • https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2007/daz-19-2007/nosoden-in-der-isopathie-und-homoeopathie