Naturheilpraxis Exer
Einführung in die Homöopathie


Einführung in die Homöopathie


Was ist Homöopathie?

Wenn mich jemand fragt: „Was machen Sie von Beruf?“ und ich antworte: „Ich bin Homöopath“, dann höre ich oftmals als Antwort:

  • „ah ja, Sie machen Mischungen!“
  • „ja, Homöopathie, das habe ich auch mal probiert, aber bei mir hat das nicht funktioniert.“
  • „Homöopathie, das wirkt doch nur, wenn man daran glaubt.“
  • „Ja, bei Grippe und anderen leichten Erkrankungen, da wirkt Homöopathie sicher.“
  • „es dauert so lange bis es wirkt!“

Alle diese Meinungen werden hier beantwortet. Zunächst fangen wir aber ganz am Anfang an.


Wie alles begann

Vor mehr als 200 Jahren durchschaute Samuel Hahnemann durch seine Tätigkeit als Arzt die dogmatische Behandlungsweise und deren Ergebnisse seiner Zeitgenossen. Dies veranlasste ihn zunächst seinen Beruf  aufzugeben und den Lebensunterhalt für seine Familie mit Übersetzungen zu verdienen, was zur damaligen Zeit nur eine armselige Existenz erlaubte. Bei dieser Arbeit stiess er auf einen Artikel von Cullen über die Vergiftungssymptome der Chinarinde und war erstaunt über die Ähnlichkeit der Symptome einer Chininvergiftung mit denen der Malaria. Da aber ausgerechnet dieses Chinin das einzige wirksame Mittel gegen Malaria war, fragte er sich, ob nicht vielleicht gerade diese Symptomähnlichkeit die Ursache der Heilwirkung sein könnte. Sechs Jahre lang (1790-1796) erforschte er dieses höchste Naturgesetz der Heilung, welches er 1796 erstmals explizit formulierte: "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt" (Similia similibus curentur). Dieses Naturgesetz gilt als Wiederentdeckung eines uralten Wissens der Menschheit.


Das Wort Homöopathie leitet sich aus dem griechischen Wortstamm hómoin = ähnlich und pathos = leiden ab und ist somit bereits Träger der Idee des Ähnlichkeitsgesetzes.


Erläuterungen zum Ähnlichkeitsgesetz

Wenn man im Winter eine Schneeballschlacht macht und keine Handschuhe trägt,  reibt man sich automatisch die kalten Hände mit Schnee ein. Dabei geschieht folgendes: die Hände werden zuerst noch kälter als sie schon sind, aber dadurch bekommt der Körper eine Information und antwortet darauf mit vermehrter Durchblutung und Wärmezufuhr der Hände. Ähnliches geschieht bei Verbrennungen, z.B. beim Sonnenbrand, wenn die betroffene Stelle mit Wärme behandelt wird. Durch warmes Duschen oder Baden (45 °C bis max. 60 °C) reagiert der Organismus mit Kühlen (was er sonst nur in geringem Masse machen würde). Dabei gibt es eine anfängliche Verschlimmerung der Verbrennungsschmerzen (ca. 90 Sekunden). Diese werden aber rasch und immer deutlicher besser und ein begünstigter Verlauf der Vernarbung und Wundheilung tritt ein. Dieses Prinzip wird auch in heissen Ländern wie beispielsweise in Arabien, angewendet. Dort trinkt man heissen Tee!

 

Mit dem Grundsatz „Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen“ steht die Homöopathie in starkem Gegensatz zur Schulmedizin. Letztere wirkt den Symptomen entgegen indem sie Verbrennungen kühlt, Fieber senkt, Verstopfung mit Abführmitteln behandelt. Wenn man aber z.B. eine Verstopfung mit Glaubersalz behandelt, erfolgt zwar eine mehr oder weniger schnelle Stuhlentleerung, aber in der Folge stellt sich eine weitere Verstopfung ein. Dieses Prinzip "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt" bedingt, dass jede entgegengesetzte Therapie immer eine langfristige Verschlimmerung zur Folge hat. Dies betrifft die gesamte Schulmedizin (Allopathie) und den grössten Teil der Naturheilkunde. Schon Hippokrates, der Vater der westlichen Medizin, kannte diese beiden Behandlungsmethoden, und beide haben Erfolge. Die Schulmedizin ist eine Akut- und Substitutionsmedizin, welche die Gesamterkrankung und deren Gesetzmässigkeiten nicht so stark gewichtet. Es gilt immer herauszufinden, welche Behandlungsmethode am sinnvollsten ist.

 

Die Entwicklung der homöopathischen Arzneimittel

Hahnemann und seine Zeitgenossen wussten zwar, dass es giftige Substanzen gab, die heilend wirken konnten, aber die Gefahr der Überdosierung und somit der Vergiftung war allgegenwärtig. Er beobachtete, dass Naturstoffe noch besser heilend  auf den Organismus einwirken können, wenn sie verdünnt und geschüttelt werden. 


Die Verdünnung der homöopathischen Arzneimittel

Es gibt drei gebräuchliche Verdünnungsstufen:

  • D = 1:10 (diese wurde erst nach Hahnemanns  Tod von C. Hering entwickelt),
  • C = 1:100 und
  • LM = 1: 50‘000.


Die Bezeichnungen „D“ oder „C“ haben folgenden Grund:

Angenommen wir wollen eine C-Verdünnung für das Arzneimittel „Urtica urens“ herstellen. Als Ausgangsstoff nehmen wir dazu den frischen Saft einer Brennnessel und geben davon 1 Tropfen in ein Fläschchen und 99 Tropfen einer Lösung aus Alkohol und Aqua destillata oder Aqua demineralisation zum Konservieren und Verdünnen dazu. So haben wir dann bei C (1 + 99) = 1:100 Tropfen.

Danach wird das Fläschchen 10-mal verschüttelt. Dann wird davon 1 Tropfen entnommen und in ein neues Fläschchen gegeben und wieder 99 Tropfen der neutralen Lösung. Nach 30 Fläschchen haben wir dann eine C 30. Beim Vorgang des Verdünnens der Ausgangssubstanz wird die Molekülzahl der wirksamen Substanz immer weiter reduziert, bis sie schliesslich, bei der D 23, C 12 oder LM 4 (Loschmidtsche Zahl 10x10-23) angelangt, gleich Null ist. Die Arzneien werden aber in noch weit höheren Verdünnungen angewandt, so dass mit den üblichen Messmethoden kein materieller Wirkstoff mehr nachgewiesen werden kann. Die Wirkkraft dieser  Arzneien liegt aber nicht in der Verdünnungen alleine, sondern in der Kombination mit der

Verschüttelung und Verabreichung nach dem Ähnlichkeitsgesetz.

 

Das Verschütteln der homöopathischen Arzneimittel

Das Verschütteln wird in der Fachsprache „Potenzieren“ genannt, nach jedem Verdünnungsschritt werden die D-, und C Verdünnungen 10 Mal und LM 100 Mal kräftig geschüttelt bevor dann bei den D- und  C Verdünnungen, 1 Tropfen oder bei LM-Verdünnungen ein Globuli in ein neues Fläschchen zum weiteren verdünnen und potenzieren gegeben wird. So entstanden dann die Bezeichnungen D-Potenz, C-Potenz und LM-Potenz.

 

Hahnemann entwickelte erst Jahre nach der C-Potenz die LM-Potenz.

Letztere Potenz  erwies sich effektiver und verkürzte die Behandlungszeit von chronischen Krankheiten, da mit ihr täglich neue Reize gesetzt werden können, im Gegensatz zur C-Potenz welche gewöhnlich erst wiederholt wird, wenn sie ausgewirkt hat.


Erklärungsmodell für die Wirkung

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Homöopathie.

Wichtig ist bei der Arzneiwahl, dass je höher die Potenz desto mehr muss eine Ähnlichkeit zwischen dem Arzneistoff und der Krankheit besteht. Dadurch entsteht eine künstliche Krankheit, durch welche die Fehldisposition / die Anlage / das Miasma gelöscht wird, indem die krankmachende dynamische Kraft besiegt wird, was der Lebenskraft ohne diese Kunstkrankheit alleine oft nicht möglich ist wie bei chronischen Krankheiten.

Die Lebenskraft teilt uns diesen Heilungsprozess durch Heilreaktionen mit.  

 

Ausgangsstoffe der homöopathischen Arzneimittel 

Die Wirkstoffe der homöopathischen Arzneimittel haben ihren Ursprung vor allem aus dem Pflanzen-, Tier-, und Mineralienreich, Hormone. Dann auch Impfstoffe, Erreger von Krankheiten und Produkte von Krankheiten, die als Nosoden bezeichnet werden.


Um herauszufinden, welche Wirkungen die Ausgangsstoffe haben, gibt es vier verschiede Möglichkeiten:

 

  1. Der gesunde Mensch nimmt in geringen Dosen einen einzigen Ausgangsstoff zu sich. Allgemein kann gesagt werden, dass jeder Stoff, der über das Mass eingenommen wird, mit der Zeit spezifische Krankheitssymptome erzeugt. Diese auftretenden Symptome werden notiert und so entsteht ein So erzeugt z.B. die Zwiebel, wenn man sie schneidet, Tränen und Fliessschnupfen, Kaffee erzeugt Herzklopfen und Schlaflosigkeit.
  2. Die potenzierten Arzneimittel offenbaren ihre Wirkung noch tiefer und breiter als unpotenzierte und rohe Ausgangsstoffe und geben uns noch mehr Symptome preis. Zudem wird die Vergiftungsmöglichkeit bei giftigen Ausgangsstoffen mit hohen Verdünnungen umgangen.
  3. Zum Arzneimittel werden auch Symptome hinzu gezählt, welche nach der Einnahme der Arznei beim Kranken verschwunden sind.  
  4. Es werden auch klinische Symptome gesammelt, die nach einer Vergiftung mit diesem Stoff entstanden sind und zum Arzneimittelbild hinzugefügt.

     

    Nach genauer Aufzeichnung und Auswertung der beobachteten Symptome eines Stoffes, werden diese Symptome in Form eines Arzneimittelbildes zusammengetragen. Dieses Arzneimittelbild wird in die „Materia medica“ (Materie der Medizin) eingefügt. Viele Arzneimittel lassen sich je nach Intensität der Prüfung durch Hunderte bis Tausende von Symptomen charakterisieren. Inzwischen gibt es ca. 3.800 verschiedene Arzneimittel in der Materia medica mit einem Gesamtumfang von ca. 10.000.000 Symptomen. Damit diese vielen Symptome schnell zu den jeweiligen Arzneimitteln zugeordnet werden können, braucht es ein System. Dieses System gibt es in Form eines Nachschlagewerkes und wird in der Fachsprache „Repertorium“ genannt.

     

    Placebo

    Die homöopathischen Arzneimittel werden, wie erwähnt, hoch verdünnt und potenziert, so dass sie hinsichtlich ihrer stofflichen Eigenschaften unschädlich werden. Mit einem Placebo-Effekt hat diese Medizin, auch wenn dies des Öfteren von Kritikern und Gegnern der Homöopathie behauptet wird, nichts gemein. Die sanfte und vollständige Wirkung der homöopathischen Arzneien bei Säuglingen, Kindern, bewusstlosen Menschen sowie in der Tiermedizin spricht für sich[1]. Diese Tatsachen alleine zeigen, wie unwissenschaftlich die Kritiker und Gegner die homöopathische Heilkunst unter-


    [1] Seit die Homöopathie besteht, hat sie schon viele Male ihre Erfolge wissenschaftlich belegen können. In der Typhus-Epidemie von 1813 in Leipzig verlor Hahnemann von 180 Patienten einen einzigen, und das war eine Greisin von über 80 Jahren. Ansonsten lag die Sterblichkeitsrate bei 95%. Und in der Cholera-Epidemie von 1832 lag die Sterblichkeitsrate bei den von Homöopathen behandelten Patienten bei 10%, bei den übrigen Ärzten um 90%. In der Diphtherie-Epidemie im ersten Weltkrieg lag die Sterblichkeitsrate unter 20% bei denen, die homöopathisch behandelt wurden, bei den übrigen Ärzten lag sie bei 84%.

     

    Die Entstehung von Krankheiten

    Bevor ein Mensch krank werden kann, muss eine Ursache / ein Auslöser vorhanden gewesen sein, denn ohne Ursache keine Wirkung. Und diese gilt es zu analysieren.

    Bei chronischen Krankheiten haben dabei die Hormon-Mängel oder Ungleichgewichte und Mikronährstoffe-Mängel eine zentrale Rolle.   

     

    Hahnemann war die Labordiagnostik nicht fremd hatte er doch ein Apothekerlexikon geschrieben. Und neben akuten, sporadischen und epidemischen Krankheiten auch  erworbenen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe und Syphilis (venerische Krankheiten) behandelt aber als Erreger vermutete er kleine Tierchen - mehr nicht. Damals war die Krätze eine weit verbreite Seuche. So wurde viele ihr zugeschrieben.   


    Während 12 Jahren (1816-1828) versuchte er Tag und Nacht das Rätsel zu lösen. Die Antwort, die er fand, war, dass die vor Augen liegenden Beschwerden nur ein Teil eines

    tiefer liegenden Ur-Übels sein müssen. Dieses Ur-Übel nannte er Psora[1]. Zu Hahnemanns Zeiten sprach man in diesem Zusammenhang auch von Miasmen.


    [1] Griech.: Jucken und Krätze, lat.: Scabies. Charakteristisch für Psora ist das Jucken auf der Haut und der Hautausschlag ähnlich wie bei der Krätzmilbe - aber, die Psora bereitet der Krätzmilbe das Bett und nicht umgekehrt. Die Psora-Theorie spaltete 1828 Homöopathie und Schulmedizin.      


    Als interessierter Homöopath hatte ich selber über 14 Jahre mich mit den Thema Miasmen intensiv beschäftigt und die gesammelten Daten publiziert als Buch Repertorium der Krankheitsursachen. Diese Arbeit zeigte, dass es sich um eine Theorie handelt, von Dr. Samuel Hahnemann aufgestellt zu einer Zeit bevor Erreger entdeckt wurden. Bei den Miasmen handelt es sich um eine sehr Junge Theorie als Erklärungsmodell das differenzierte betrachtet werden muss. Beispielsweise die Krätze ist eine Milbe und kein Infektionserreger wie Bakterien oder Viren. Es gibt noch viele weitere Krankheitsursachen wie Dauerstress, Fehlernährung, Mikronährstoffmängel, Verdauungsschwäche.