Hans Peter Exer, dipl. Naturheilpraktiker, dipl. klassischer Homöopath, Eisengasse 17, 6004 Luzern, T 041 210 10 76
Einführung in die Homöopathie
Was ist Homöopathie?
Wenn mich jemand fragt: „Was machen Sie von Beruf?“ und ich antworte: „Ich bin Homöopath“, dann höre ich oftmals als Antwort:
Alle diese Meinungen werden hier beantwortet. Zunächst fangen wir aber ganz am Anfang an.
Geschichte der Homöopathie
Vor mehr als 200 Jahren durchschaute Samuel Hahnemann durch seine Tätigkeit als Arzt die dogmatische Behandlungsweise und deren Ergebnisse seiner Zeitgenossen. Dies veranlasste ihn zunächst seinen Beruf aufzugeben und den Lebensunterhalt für seine Familie mit Übersetzungen zu verdienen, was zur damaligen Zeit nur eine armselige Existenz erlaubte. Bei dieser Arbeit stiess er auf einen Artikel von Cullen über die Vergiftungssymptome der Chinarinde und war erstaunt über die Ähnlichkeit der Symptome einer Chininvergiftung mit denen der Malaria. Da aber ausgerechnet dieses Chinin das einzige wirksame Mittel gegen Malaria war, fragte er sich, ob nicht vielleicht gerade diese Symptomähnlichkeit die Ursache der Heilwirkung sein könnte.
Sechs Jahre lang (1790-1796) erforschte Hahnemann dieses höchste Naturgesetz der Heilung, welches er 1796 erstmals explizit formulierte: "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt" (Similia similibus curentur). Dieses Naturgesetz gilt als Wiederentdeckung eines uralten Wissens der Menschheit.
Das Wort Homöopathie leitet sich aus dem griechischen Wortstamm hómoin = ähnlich und pathos = leiden ab und ist somit bereits Träger der Idee des Ähnlichkeitsgesetzes.
Erläuterungen zum Ähnlichkeitsgesetz
Wenn man im Winter eine Schneeballschlacht macht und keine Handschuhe trägt, reibt man sich automatisch die kalten Hände mit Schnee ein. Dabei geschieht folgendes: die Hände werden zuerst noch kälter als sie schon sind, aber dadurch bekommt der Körper eine Information und antwortet darauf mit vermehrter Durchblutung und Wärmezufuhr der Hände. Ähnliches geschieht bei Verbrennungen, z.B. beim Sonnenbrand, wenn die betroffene Stelle mit Wärme behandelt wird. Durch warmes Duschen oder Baden (45 °C bis max. 60 °C) reagiert der Organismus mit Kühlen (was er sonst nur in geringem Masse machen würde). Dabei gibt es eine anfängliche Verschlimmerung der Verbrennungsschmerzen (ca. 90 Sekunden). Diese werden aber rasch und immer deutlicher besser und ein begünstigter Verlauf der Vernarbung und Wundheilung tritt ein. Dieses Prinzip wird auch in heissen Ländern wie beispielsweise in Arabien, angewendet. Dort trinkt man heissen Tee!
Mit dem Grundsatz „Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen“ steht die Homöopathie in starkem Gegensatz zur Schulmedizin. Letztere wirkt den Symptomen entgegen indem sie Verbrennungen kühlt, Fieber senkt, Verstopfung mit Abführmitteln behandelt. Wenn man aber z.B. eine Verstopfung mit Glaubersalz behandelt, erfolgt zwar eine mehr oder weniger schnelle Stuhlentleerung, aber in der Folge stellt sich eine weitere Verstopfung ein. Dieses Prinzip "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt" bedingt, dass jede entgegengesetzte Therapie immer eine langfristige Verschlimmerung zur Folge hat. Dies betrifft die gesamte Schulmedizin (Allopathie) und den grössten Teil der Naturheilkunde. Schon Hippokrates, der Vater der westlichen Medizin, kannte diese beiden Behandlungsmethoden, und beide haben Erfolge. Die Schulmedizin ist eine Akut- und Substitutionsmedizin, welche die Gesamterkrankung und deren Gesetzmässigkeiten nicht so stark gewichtet. Es gilt immer herauszufinden, welche Behandlungsmethode am sinnvollsten ist.
Die Entwicklung der homöopathischen Arzneimittel
Hahnemann und seine Zeitgenossen wussten zwar, dass es giftige Substanzen gab, die heilend wirken konnten, aber die Gefahr der Überdosierung und somit der Vergiftung war allgegenwärtig. Er beobachtete, dass Naturstoffe noch besser heilend auf den Organismus einwirken können, wenn sie einem Verarbeitungs-Prozess unterzogen werden:
Verreibungen fester Ausgangsstoffe, wie z. B. Mineralien, werden mit Laktose (D-Potenzen 1:10, C-Potenzen 1:100) gemischt und bis zur im HAB vorgeschriebenen Teilchengrösse und Zeitlänge in einer sterilisierten Porzellanreibschale
mit dem Pistill verrieben. Durch Verreiben werden Kräfte frei, die durch eine blosse Verdünnung nicht hervorgebracht werden.
Verreibung von Frischpflanzen
Werden im § 270 des Organon 6 von Samuel Hahnemann beschrieben und haben vor allem gegenüber Urtinkturen einige wesentliche Vorteile:
Dies ist auch Motivation für die Potenzierung der C-Arzneien auf der Basis einer C3-Trituration, was deutlich verlässlichere und kraftvoller wirkende Arzneien hervorbringt.
Verdünnung der homöopathischen Arzneimittel
Es gibt drei gebräuchliche Verdünnungsstufen:
Die Bezeichnungen „D“, „C“ und „LM“ haben folgenden Grund:
Angenommen wir wollen eine D-Verdünnung für das Arzneimittel „Urtica urens» (Brennnessel) herstellen. Als Ausgangsstoff nehmen wir dazu den frischen Saft einer Brennnessel und geben davon 1 Tropfen in ein Fläschchen und 9 Tropfen einer Lösung aus Alkohol und Aqua destillata oder Aqua demineralisation zum Konservieren und Verdünnen dazu. So haben wir dann bei C (1 + 9) = 1:10 Tropfen.
Danach wird das Fläschchen 10-mal verschüttelt. Dann wird davon 1 Tropfen entnommen und in ein neues Fläschchen gegeben und wieder 9 Tropfen der neutralen Lösung. Nach diesem Herstellungsverfahren haben wir nach 30 Fläschchen dann eine D 30. Beim Vorgang des Verdünnens der Ausgangssubstanz wird die Molekülzahl der wirksamen Substanz immer weiter reduziert, bis sie schliesslich, bei der D 23, C 12 oder LM 4 (Loschmidtsche Zahl 10x10-23) angelangt, gleich Null ist. Was jedoch zunimmt ist die Zahl der Nanopartikel durch jeden Schüttelschlag wie wissenschaftliche Forschungen zeigten.
Die Wirkkraft dieser Arzneien liegt also nicht in der Verdünnungen alleine, sondern in der Kombination von Verreibungs-Prozess, Verschüttelungs-Prozess und die individuelle Verschreibung des Heilmittels gemäss seines Arzneimittelbildes nach dem Ähnlichkeitsgesetz.
Das Verschütteln der homöopathischen Arzneimittel
Bei der Herstellung von C-Potenzen wird bis zur Potenz C6 normalerweise durch Verreibung potenziert, danach potenziert man flüssig durch Verschütteln. Bei einer C3-Trit. wird bereits ab der Stufe C3 flüssig potenziert.
Die Herstellung von D-Potenzen erfolgt bei einigen Hersteller in der Mehrglasmethode, d.h. das Glas zur Dynamisierung wird nach jedem Arbeitsschritt entsorgt.
Manche Firmen verschütten Ihre D-Potenzen von Hand. D-Potenzen werden im Verhältnis 1:10 gemischt und dann durch 10 kräftige Schüttelschläge auf einen elastischen Körper oder durch Verreibung auf Laktose dynamisiert.
Das Verschütteln wird in der Fachsprache „Potenzieren“ genannt, nach jedem Verdünnungsschritt werden die D-, und C Verdünnungen 10mal und LM 100mal kräftig geschüttelt bevor dann bei den D- und C Verdünnungen, 1 Tropfen oder bei LM-Verdünnungen ein Globuli in ein neues Fläschchen zum weiteren verdünnen und potenzieren gegeben wird. So entstanden dann die Bezeichnungen D-Potenz, C-Potenz und LM-Potenz.
Hahnemann entwickelte erst Jahre nach der C-Potenz die LM-Potenz.
Letztere Potenz erwies sich effektiver und verkürzte die Behandlungszeit von chronischen Krankheiten, da mit ihr täglich neue Reize gesetzt werden können, im Gegensatz zur C-Potenz welche gewöhnlich erst wiederholt wird, wenn sie ausgewirkt hat.
Die Wirksamkeit der so hergestellten - ansonsten jahrhundertelang bewährten - Heilmittel war besser als die reine Verdünnung der Ausgangssubstanzen, dass die homöopathisch Herstellungsmethode sich Mitte des 19. Jahrhunderts innerhalb von wenigen Jahrzehnten weltweit verbreitete und bereits 1850 in Kerneuropa, England, Skandinavien, USA, Südamerika, Indien und anderen Ländern Asiens breitflächig eingesetzt wurde.
Erklärungsmodell für die Wirkung
Wichtig ist bei der Arzneiwahl, dass je höher die Potenz - desto mehr muss eine Ähnlichkeit zwischen dem Arzneimittelbild und der Krankheit bestehen. Dadurch entsteht eine künstliche Krankheit, durch welche die Fehlregulation / die Anlage / gelöscht wird, indem die krankmachende dynamische Kraft besiegt wird, was der Lebenskraft ohne diese Kunstkrankheit alleine oft nicht möglich ist wie bei chronischen Krankheiten.
Die Lebenskraft teilt uns diesen Heilungsprozess durch Heilreaktionen mit.
Ausgangsstoffe der homöopathischen Arzneimittel
Die Wirkstoffe der homöopathischen Arzneimittel haben ihren Ursprung vor allem aus dem Pflanzen-, Tier-, und Mineralienreich. Dann auch Impfstoffe, Erreger von Krankheiten und Produkte von Krankheiten, die als Nosoden bezeichnet werden.
Lesen Sie zu den Einsatzmöglichkeiten der Nosoden folgenden Artikel: "Nosoden zur Therapie und Prophylaxe von Epidemien und Post-Vac Syndrom".
Um herauszufinden, welche Wirkungen die Ausgangsstoffe haben, gibt es vier verschiede Möglichkeiten:
Nach genauer Aufzeichnung und Auswertung der beobachteten Symptome eines Stoffes, werden diese Symptome in Form eines Arzneimittelbildes zusammengetragen. Dieses Arzneimittelbild wird in die „Materia medica“ (Materie der Medizin) eingefügt. Viele Arzneimittel lassen sich je nach Intensität der Prüfung durch Hunderte bis Tausende von Symptomen charakterisieren. Inzwischen gibt es ca. 3.800 verschiedene Arzneimittel in der Materia medica mit einem Gesamtumfang von ca. 10.000.000 Symptomen. Damit diese vielen Symptome schnell zu den jeweiligen Arzneimitteln zugeordnet werden können, braucht es ein System. Dieses System gibt es in Form eines Nachschlagewerkes und wird in der Fachsprache „Repertorium“ genannt.
Ist Homöopathie Placebo?
Die Homöopathie wurde 1797 gegründet von Hahnemann, seit über 200 Jahren haben tausende Ärzten mit Zusatzausbildung in Homöopathie und Naturheilpraktiker mit Fachrichtung Klassische Homöopathie mit homöopathischen Arzneimittel tausendfache Heilerfolge miterlebt, haben diese sich womöglich alle getäuscht und deren Patienten auch?
Homöopathie wirkt - das zeigen Forschungen weltweit. Es gibt so viele gute wissenschaftliche Publikationen, die aber in der öffentlichen Diskussion nicht wahrgenommen werden.
Seit die Homöopathie besteht, hatte Hahnemann Arzneimittelprüfungen durchgeführt, zu einer Zeit wo das nicht üblich war. Durch die auftretenden Symptome bei den Prüfungen der einzelnen homöopathisch potenzierten Arzneimittel konnten aus deren charakteristischen Symptome Arzneimittelbilder zu den einzelnen Heilmittel erstellt werden.
Nach einer grösseren Anzahl von Prüfungen verschiedener Arzneimittel und deren Dokumentationen, konnten aus einer grösseren Anzahl an Arzneimitteln das jeweilige ähnlichste für den Patienten gesucht werden zur Therapie.
Brillante Heilungen mit homöopathisch potenzierten Arzneimittel wurden während der Epidemien dokumentiert und somit auch wissenschaftlich belegt:
Die Wirkung der Potenz ist ein Stolperstein für diejenigen die nur an die materielle Substanz glauben. Aber ist dies schwieriger zu verstehen als die infektiöse Natur von Pocken, Masern oder Keuchhusten? Diejenigen, die homöopathische Arzneimittel nicht verwendet haben, sowie diejenigen, die das Gesetz der Ähnlichkeit nicht experimentell geprüft haben, sind keine kompetenten Zeugen. Stellen Sie es auf die Probe und veröffentlichen Sie weltweit die Misserfolge.
Die Annahme homöopathisch hergestellte Arzneimittel enthalten keine Wirksubstanzen und die Heilwirkungen seien Placebo-Effekte stehen nicht im Einklang mit den umfangreichen klinischen Homöopathie Forschungen die eine hohe Gesamtevidenz für individualisierte Homöopathie (gemäss der klassische Homöopathie) zeigt und moderate Gesamtevidenz für nicht-individualisierte Homöopathie (gemäss bewährter Indikationen).
Somit ist das Argument, es gebe keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie, schon länger nicht haltbar. Die Wissenschaft verfügt über Wirksamkeitsbelege der Homöopathie.
Die Entstehung von Krankheiten
Bevor ein Mensch krank werden kann, muss eine Ursache / ein Auslöser vorhanden gewesen sein, denn ohne Ursache keine Wirkung.
Bei chronischen Krankheiten kommen viele Ursachen in Frage, oft auch in Kombinationen wie Dauerstress, hormonelle Dysbalancen, Mikronährstoffmängel, Infektionen, Darmerkrankungen, Umweltgiftbelastungen und Humoralpathologie.
Dem Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann war die Labordiagnostik im Grunde nichts fremdes, hatte er doch ein Apothekerlexikon geschrieben. Und neben akuten, sporadischen und epidemischen Krankheiten auch als einer der Ersten zwischen den erworbenen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe und Syphilis (venerische Krankheiten) unterschieden er vermutete als Erreger kleine Tierchen - viel weiter kam er auch nicht. Zu seiner Zeit war die Krätze eine Epidemie und eine weit verbreite Seuche. So wurde viele ihr zugeschrieben.
Während 12 Jahren (1816-1828) versuchte er Tag und Nacht das Rätsel zu lösen. Die Antwort, die er fand, war, dass die vor Augen liegenden Beschwerden nur ein Teil eines
tiefer liegenden Ur-Übels sein müssen. Dieses Ur-Übel nannte er Psora[1]. Zu Hahnemanns Zeiten sprach man in diesem Zusammenhang auch von Miasmen. So entstand eine Miasmen-Theorie.
[1] Griech.: Jucken und Krätze, lat.: Scabies. Charakteristisch für Psora ist das Jucken auf der Haut und der Hautausschlag ähnlich wie bei der Krätzmilbe - aber, die Psora bereitet der Krätzmilbe das Bett und nicht umgekehrt. Die Psora-Theorie spaltete 1828 Homöopathie und Schulmedizin.
Selbst hatte ich über 14 Jahre mich mit den publizierten Arbeiten zu den Ursachen von erworbenen und vererbten Krankheiten befasst wie Tuberkulose, Syphilis, Gonorrhoe, Psora und die gesammelten Daten als Buch Repertorium der Krankheitsursachen,2014, 2 Aufl. publiziert.
Eigentlich eine sehr lobenswerte Arbeit, die aber kein Ende findet, da es noch sehr viele weitere mögliche Krankheitsursachen gibt.
Die Miasmen-Theorie nach Hahnemann ist in zahlreichen Büchern als Erklärungsmodell von Ärzten erhalten geblieben und wurde dann durch Dozenten und Autoren zu einem Selbstläufer der Raum bot für Theorien und Erklärungsmodelle wie z.B. Verschmelzung von Psora und Syphilis durch Vererbung wodurch dann ein neues Miasma geboren wurde die Tuberkulinie oder bei Vererbung von drei Miasmen die Kanzerinie. Dieses Denkmodell führte zu einer Vielfalt an Interpretationen und weit weg vom Ursprung und der klinischen Medizin.
Mir zeigte das Studium und meine publizierte Arbeit, dass die Psora von Hahnemann eine Theorie ist, Psora ist anderst ausgedrückt eine lymphatische Krankheit die als Skrofulose (Skrophulose) bezeichnet werden kann.
Hahnemann hat in seinem Werk über die chronischen Krankheiten ungefähr 40 sog. Antipsorische Medikamente definiert, diese kommen alle bei der Behandlung der Skrofulose, je nach den Symptomen, in Anwendung.
Die traditionelle europäische Naturheilkunde (TEN) verwendet als Denk- und Arbeitsmodell die Vier-Säfte-Lehre als Grundlage ihrer Humoralmedizin, dieses Modell wurde während den letzten 2000 Jahre entwickelt. Die Skrofulose entsteht gemäss TEN auf konstitutioneller Basis durch dyskratisches Übermass an kaltem stagnierendem Phlegma, das zusätzlich mit kakochymen Schärfen verunreinigt ist.
Die Skrofulose kann in torpider (träger) oder erethischer (überreizter) Form, aber auch in Mischformen auftreten.
Die Konstitutionsanalyse der TEN bietet m.E. das beste Erklärungsmodell zur Diagnostik und Analysen der verunreinigten humoralen Säfte und sie bietet auch ein individuelles Therapiemodell dazu mit entsprechenden Heilmittel und Massnahmen.
In der Naturheilpraxis Exer arbeite ich sowohl mit dem traditionellen Modell der TEN, der klassischen Homöopathie unter Berücksichtigung der klinischen Labordiagnostik.
Aktualisiert: 25.10.2024
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